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Dr. Sven Wenigmann -
Die Vorgaben der (EU)-Gesetzgebung sind eindeutig: Die Verpackungsindustrie ist aufgefordert, sich von einem linearen Stoffstrommodell hin zur Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Idee dabei ist, dass alle Rohstoffe idealerweise unbegrenzt und durch Zugabe eines möglichst geringen Anteils von Neuware rezykliert werden können. Und das am besten bei gleichwertigen Anwendungen - also zum Beispiel von der Lebensmittelverpackung wieder zurück in die Lebensmittelverpackung.
Die praktische Umsetzung dieser Vorgaben stellt die Industrie vor große Herausforderungen und ist mit existierenden Technologien nur schwer bis gar nicht realisierbar. Lebensmittelverpackungen aus Rezyklat sind aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen bisher nur für wenige Einzelanwendungen realisiert. Für viele Verpackungen gibt es Zielkonflikte zwischen Funktionalität und Recyclingfähigkeit. Multischichtfolien beispielsweise sind wichtige Bausteine der Wertschöpfungskette. Sie ermöglichen erst die lange Haltbarkeit des Verpackungsgutes und beugen dem Verderb vor, sorgen für die Einhaltung von Hygieneanforderungen, schützen das Packgut vor Umwelteinflüssen und vieles mehr. Realisiert werden diese Eigenschaften durch das Zusammenspiel verschiedener Materialien in Materialverbunden. Diese sind allerdings mit etablierten Verfahren nicht dem werkstofflichen Recycling zugänglich.
Das chemische Recycling kann dort, wo die bislang etablierten Verfahren an ihre Grenzen stoßen, ein Recycling von Kunststoffen ermöglichen. Kunststoffe werden dabei in Rohstoffe für die chemische Industrie aufgespalten und zu neuen Produkten umgesetzt. Dadurch ist ein vollwertiges Recycling möglich - es entstehen Kunststoffe, die in jeder Hinsicht neuwertig sind. Ein großer Vorteil ist, dass das chemische Recycling als Rohstoff keine Monomaterialfraktionen benötigt, sondern auch mit Mischkunststoffen umgehen kann. Dadurch können Polymertypen, die heute nicht recycelt werden, einer stofflichen Verwertung zugeführt werden.
Im Rahmen des Vortrags soll das chemische Recycling als solches beleuchtet werden, die Voraussetzungen dafür und wie diese Technologie Einfluss auf das heutige Recycling hat.
Extent: 8 pages
, Size: 2.17 mB, Language:
german