Von
Dr. Johannes Bergmair -
Viele Inhaltsstoffe von Kunststoffen, Papier und beschichteten Metalldosen wirken als sogenannte endokrine Disruptoren. Endokrine Disruptoren (EDC) sind Substanzen bzw. Substanzmischungen, die das menschliche oder tierische Hormonsystem beeinflussen und negative Gesundheitseffekte im intakten Organismus hervorrufen können. Die Grenzwerte, die von der EFSA bzw. der FDA für einige endokrin wirkenden Substanzen wie Bisphenol A (BPA) oder Phthalate festgelegt wurden, werden aktuell in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Diese Diskussionen haben bereits massive wirtschaftliche Auswirkungen für Kunststoffverarbeiter gezeigt.
In der öffentlichen Diskussion werden vermehrt „hormonfreie“ Werkstoffe gefordert. Die Verpackungshersteller wissen derzeit meist nicht, welche der von ihnen eingesetzten Inhaltsstoffe als EDC wirken. Es stehen gegenwärtig auch keine verlässlichen Methoden zur Verfügung, Ausgangsmaterialien und Endprodukte auf Endokrinfreiheit zu testen.
Das ofi startete im September 2010 ein vierjähriges Forschungsprojekt zu diesem Thema. Es umfasst die Entwicklung von biologischen Testsystemen und von Multimethoden zur chemischen Analyse von EDC für Lebensmittelkontaktmaterialien. Ziel ist, den Unternehmen verlässliche Untersuchungs-methoden für EDC in Verpackungsmaterialien (Kunststoff, Papier, beschichtete Metalle) zur Verfügung zu stellen, um auf dieser Basis EDC-freie Verpackungen entwickeln zu können.
Die TeilnehmerInnen sollen aus diesem Beitrag erfahren, was hormonaktive Substanzen sind, welche praxisrelevanten Auswirkungen diese haben und welche Analysenmöglichkeiten herangezogen werden können. Darüber hinaus werden Strategien aufgezeigt, mit denen eine erfolgreiche Risikominimierung ermöglicht werden kann und dadurch die Lebensmittelsicherheit gesteigert wird.
Umfang: 41 Seiten
, Grösse: 2.32 mB, Sprache:
deutsch