Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte?
Drei Geschichten in drei Teilen von Karsten Schröder – Teil 2
(Teil 1 hier klicken)
Warum viele in Papier verpacken möchten
Es war einmal eine Welt, in der Plastik überall herrschte. Ein Zeitalter, in dem Marken in der ganzen Welt ihre Waren in hübschen, bunten, optimierten Folienverpackungen anboten. Sie waren billig, leicht und aromadicht. Sie schienen die perfekte Lösung für die Lebensmittelindustrie zu sein, die sich bemühte, ihre Produkte frisch und ansprechend zu halten.
Mit der Zeit jedoch begannen die Menschen, die unbeabsichtigten Nebenwirkungen dieses Plastikzeitalters zu bemerken. Sie sahen, wie die Meere und Strände von Plastikmüll übersät wurden, der oft von Lebensmittelverpackungen stammte. Sie sahen, wie Tiere unter der Last des Plastikmülls litten, den wir produzierten. Sie sahen, wie die Entsorgung dieser nicht biologisch abbaubaren Verpackungen eine immer größer werdende Herausforderung darstellte.
Die Menschen begannen zu erkennen, dass das Problem der Plastikverpackungen nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ethisches war. Das Image der Marken, die sich auf diese Verpackungslösung verließen, begann zu leiden. Die Verbraucher wollten Verantwortung und Nachhaltigkeit sehen, und die Unternehmen mussten reagieren.
So begannen die Marken, nach alternativen Lösungen zu suchen. Sie fanden sie in den traditionellen Materialien, die wir seit Jahrhunderten verwenden – Papier und Karton. Diese Materialien boten viele der gleichen Vorteile wie Plastik, ohne jedoch die gleichen negativen Umweltauswirkungen zu haben. Sie waren biologisch abbaubar und oft aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Sie konnten in einer Vielzahl von Formen und Größen hergestellt werden, was es den Marken ermöglichte, ihre Produkte weiterhin auf ansprechende Weise zu präsentieren.
Ja, diese neuen Verpackungslösungen waren oft teurer als die alten Plastikverpackungen. Aber die Marken erkannten, dass dieser zusätzliche Preis ein kleiner Preis dafür war, die Erde für zukünftige Generationen zu schützen. Sie erkannten auch, dass die Verbraucher bereit waren, ein wenig mehr zu zahlen, um Produkte zu kaufen, die nachhaltig verpackt waren.
So wurde das Zeitalter der Plastikverpackungen durch das Zeitalter der Papierverpackungen abgelöst. Es war ein Zeichen dafür, dass wir uns als Gesellschaft weiterentwickelten, indem wir unsere Fehler erkannten und Maßnahmen ergriffen, um sie zu korrigieren. Und obwohl wir noch einen langen Weg vor uns haben, haben wir zumindest einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Ob die Umstellung auf Papier wirklich der Natur und dem Menschen hilfreich sein wird, muss sich allerdings noch zeigen, wenn die Nebenwirkungen der Papierherstellung in großen Mengen sichtbar werden. Vielleicht schlägt dann das Pendel eher zu biobasierten Kunststoffen aus, die u. a. aus Lebensmittelabfällen und Nebenprodukten der Industrie hergestellt werden.
Fortsetzung folgt
Links: Ein Live-Vortrag im Innoform Podcast dazu: InnoTalk | Vortrag zum nachhaltigeren Verpacken (inno-talk.de)
Geschrieben am 29. Mai, 2023
Kategorie: Abfülltechnik, Biofolien, Entsorgung / Recycling, Folienherstellung/Veredelung, Inno-Talk, Lebensmittelverpackung, Verpackungsdesign
Tags: Karsten_Schroeder.