Herr Dr. Gregor Hiesgen studierte Maschinen- und Anlagenbau an der Universität Duisburg-Essen (2002-2007). Im Anschluss promovierte er im Bereich Fahrerassistenzsysteme am Lehrstuhl für Mechatronik der Universität Duisburg-Essen (2007-2012). Parallel dazu gründete er 2012 gemeinsam mit Herrn Dr. Kenny Saul und Herrn Dr. Martin Spitz die SHS plus GmbH. Dort ist er als Geschäftsführer tätig, im Bereich Consulting aktiv sowie an der Entwicklung der Simulationssoftware chillWARE® zur Simulation des Abkühlprozesses von extrudierten Kunststoffprodukten maßgeblich beteiligt.
Am liebsten beschäftigt er sich mit simulationsgestützter Prozessoptimierung und Umsetzung von intelligenten Regelungsstrategien zur Prozessoptimierung im Extrusionsprozess von Kunststoffen.
Was hat Sie bewogen, der Einladung von Innoform zu folgen?
Die Veranstaltung ist für uns eine sehr interessante Plattform, um fachspezifischen Informationsaustausch auf einem hohen Niveau zu realisieren.
Multilayer ist der Themenschwerpunkt, den das SKZ und Innoform gelegt haben. Was wird Ihre Kernaussage dazu im Rahmen der Tagung sein?
Die Herstellung von Multilayer-Folien ist vergleichsweise komplex. Um die geforderten Qualitätsansprüche nachhaltig realisieren zu können, wird es immer wichtiger werden, den Automatisierungsgrad der Anlagen und die intelligente Prozessoptimierung zu fokussieren.
Sie referieren über Möglichkeiten zur Prozessoptimierung bei der Folienextrusion. Simulation gibt es schon lange im Spritzguss. Für Folien-Extrusion scheint das noch nicht so verbreitet zu sein. Worin liegen Ihrer Meinung nach für den Produzenten die Hauptvorteile durch Ihren Optimierungsprozess?
Oftmals wird der Fokus bei Prozessoptimierungen auf den heißen Teil des Extrusionsprozesses gelegt. Doch auch der Kühlprozess hat einen entscheidenden Einfluss auf die finale Produktqualität (z. B. Bogenlauf, Wellenbildung, Sagging, Randaufwölbung, Haftverbunde). Mit modernen Simulationsmethoden können Optimierungspotenziale identifiziert und gehoben werden, was im Rahmen einer konventionellen Prozessoptimierung nicht möglich ist.
Wo sehen Sie für Folienhersteller und -Verwender besonderes Innovationspotenzial?
Das Thema Automatisierung und Industrie 4.0 wird zukünftig auch für Folienhersteller eine zentrale Rolle spielen. Eine vollständige Nachverfolgbarkeit sowie die konsequente Prozessdatenerfassung in Kombination mit intelligenten Auswertungsalgorithmen – z. B. auf Basis Neuronaler Netze – sind diesbezüglich besonders anzustrebende Ziele.
Wie lassen sich Multilayer und Kreislaufwirtschaft für Ihren Einflussbereich miteinander vereinbaren?
Die Kreislaufwirtschaft steht insbesondere für Multilayer-Anwendung noch vor großen Herausforderungen. Um nachhaltig und ökologisch zu wirtschaften, sollte dem Recyclingprozess zukünftig noch größere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Innoform bietet technisch orientierte Tagungen an. Besucher sind in der Regel Fachleute aus der Branche, Hersteller und Verwerter. Was erwarten Sie persönlich von der Zuhörerschaft?
Ich erhoffe mir interessante Diskussionen zu den aktuellen Themen der Branche. Der Austausch mit Fachleuten sorgt erfahrungsgemäß für neue Ideen und Impulse für zukünftige Strategien.
Konferenzen zum Thema „Kunststoffe in der Verpackung“ erfreuen sich größerer Beliebtheit. Woher kommt Ihrer Meinung nach dieses große Interesse an Wissen und auch Kontakten trotz häufig negativer Berichterstattung in den öffentlichen Medien?
Kunststoffe stellen hinsichtlich Verpackung in vielen Anwendungsfällen wohl die beste Lösung dar. Eine zunehmende Akzeptanz ist durch eine Verstärkung der Aktivitäten im Bereich des Recyclings zu erwarten.
Welchen Einfluss haben Ihrer Meinung nach der gesellschaftliche Druck sowie rechtliche Vorgaben und Kundenanforderungen auf die Innovation in der Herstellung von Multilayer-Folien?
Unter Berücksichtigung des gesamten Materialflusses bis hin zur Kreislaufwirtschaft, bestehen die wichtigsten Innovationen im Bereich der Ausschussminimierung im Herstellungsprozess und der effizienteren Gestaltung des Recyclingprozesses.
Wie schätzen Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) die Zukunftschancen für Mehrschichtfolien im Vergleich zu anderen Folienarten ein und warum?
Aufgrund der bedarfsgerechten Gestaltungsmöglichkeiten von Mehrschichtfolien können deutlich materialeffizientere Produkte mit gleichzeitig überlegenen Eigenschaften entwickelt werden. Die Zukunftschancen sehe ich somit als sehr gut (1-2).
Unsere Teilnehmer möchten Referenten auch gern persönlich besser kennenlernen. Deshalb eine persönliche Frage: Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben besonders?
Neben meinem beruflichen Alltag stehen Zeit mit meiner Familie, sportliche Aktivtäten und Urlaube im Fokus.
Geschrieben am 19. Feb, 2018
Kategorie: Abfülltechnik, Barrierefolien, Biofolien, Entsorgung / Recycling, Etiketten + Sleeves, Folienherstellung/Veredelung, Folienprüfung & Analytik, Lebensmittelverpackung, Neuigkeiten, Verpackungsdesign
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