Der Themenschwerpunkt bei der diesjährigen Barriere-Verbundfolien-Tagung liegt auf einfach, optimal und recycelfähig. Ist das Ihrer Meinung nach überhaupt möglich?
Ja, allerdings sind die drei Eigenschaften relativ und wenig aussagekräftig.
Welchen Schwierigkeiten sehen sich Verpackungshersteller gegenüber?
Im Kern geht es um den Spagat, wirtschaftlich erfolgreich sein, ohne unser aller Lebensgrundlage zu beschädigen oder gar zu zerstören.
Mit welchen unerwünschten Konsequenzen müssen Verpackungsherstellerbei der Verwirklichung dieser Forderungen rechnen?
Wer den Spagat schafft, hat nichts zu befürchten. Wer ihn nicht schafft, wird zunehmend in Schwierigkeiten geraten.
Die Tagung Barriere-Verbundfolien findet im zweijährigen Zyklus statt. Was waren Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte in der Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre? Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?
Der größte Fortschritt in den letzten Jahren war meiner Meinung nach, dass die Verpackungsbranche ernsthaft begonnen hat, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander zu setzen.
Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Veränderungen im Barrierefolienbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?
Wirklich Bahnbrechendes sehe ich für die nächsten Jahre nicht.
Ihr Thema lautet „Barriere von Verpackungen – Wenn möglich, messen“. Was wird Ihre Kernaussage sein, und wo sehen Sie für den Zuhörer in erster Linie den Nutzen?
Die Kernaussage meines Vortrags wird sein, dass man die Gas- und Dampfbarriere von Verpackungen messen und die Schwachstellen bei der Herstellung nicht unterschätzen sollte. Dadurch können falsche Barrierequalitäten und damit falsch abgeschätzte Haltbarkeiten vermieden und der Materialeinsatz reduziert werden.
Ihre Permeationsmessgeräte sind weltweit Standard. Noch immer appellieren Sie daran, besser messen als rechnen. Wodurch stützt sich dieser Appell?
In unserer täglichen Arbeit erleben wir immer wieder, dass Hersteller die Barriere ihrer Verpackungen zu oberflächlich bestimmen, indem sie z. B. dem Datenblatt ihres Folienlieferanten die Barrierequalität der Folie entnehmen und damit zusammen mit der Oberfläche der Verpackung deren Barriere berechnen. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass Formungsprozesse, Erhitzung u. a. die Barriere schwächen können, wodurch die tatsächliche Barriere schlechter ist als die berechnete. Demzufolge kann die tatsächliche Mindesthaltbarkeit kürzer sein als die berechnete.
Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?
Mir ist kein Fall bekannt, aber bei hochwertigen Produkten halte ich es für vorstellbar, dass Verpacker nach dem Motto “Viel hilft viel” auf Nummer sicher gehen möchten.
Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft (Barriere-)Verbundfolien ein?
Sehr gut.
Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Fachhochschule Koblenz und Anstellungen bei Honeywell Paper Machine Automation Center sowie Klein & Partner Ingenieurgesellschaft trat Herr Zerwas 2004 als Produktmanager der Paul Lippke Handels-GmbH in Neuwied bei.
Heute befasst er sich bei dem inzwischen zu MOCON GmbH umbenannten Unternehmen als Area Sales Manager Europe mit dem europaweiten Vertrieb der MOCON-Permeationsmessgeräte.
Geschrieben am 06. Feb, 2020
Kategorie: Abfülltechnik, Allgemein, Biofolien, Entsorgung / Recycling, Folienherstellung/Veredelung, Lebensmittelverpackung, Migration, Wechselwirkungen Verpackungen/Lebensmittel + Sensorik, Neuigkeiten, Q-Management/ Hygiene, Standbeutel
Tags: Barrierequalitäten, Christoph_Zerwas, Dampfbarriere, Datenblatt, Erhitzung, Formungsprozesse, Gasbarriere, Haltbarkeit, Materialeinsatz, Mindesthaltbarkeit, Nachhaltigkeit, Oberfläche, Permeationsmessgeräte, SP-03-20.